Apollon – Gott des Lichtes und der Mäßigung

Apollo
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Apollon gehörte zu den zwölf Göttern des Olymp.

Er wurde u. a. als Gott des Lichtes, des Frühlings und der Heilung verehrt.

Gott des Lichtes

Apollon war in erster Linie Gott des Lichtes. Darüber hinaus erhielt er von den alten Griechen und Römern Verehrung als Gott des Frühlings, der Heilung, der Mäßigung und der Weissagung. Überdies war er Gott der Künste wie des Gesangs, der Musik und der Dichtung. Auch die Bogenschützen huldigten ihm. Die Römer nannten ihn Apollo. Seine deutsche Bezeichnung lautete Apoll.

Der Apollon-Kult soll seinen Ursprung in Kleinasien haben. Woher der Name Apollon stammt, blieb im Dunkeln. Es wird vermutet, dass er in der griechischen Sprache „Abwehrer des Unheils“, „Vernichter“ oder „Verkünder“ bedeutete.

In der Ilias-Erzählung des Homer wurde Apollon „der fernhin Treffende“ oder „Rattenverschlinger“ genannt. Unter der Bezeichnung Phoibus verglichen die alten Griechen Apoll mit dem Sonnengott Helios. Mitunter waren auch die Bezeichnungen „Loxias“ und „Boedromios“ gebräuchlich.

Apollons Herkunft

Apolls Vater war niemand Geringerer als Göttervater Zeus. Seine Mutter war die schöne Titanin Leto, die Tochter von Koios und Phoibe. Gemeinsam mit Leto zeugte Zeus außerdem Apollons Zwillingsschwester Artemis, die Göttin der Jagd.

Die Geburt von Apollon und Artemis erwies sich als schwierig, weil Zeus‘ Gemahlin Hera sie voller Eifersucht zu verhindern trachtete. Überall hin verfolgte Hera die schwangere Leto und sorgte dafür, dass kein Ort sie aufnahm, damit sie ihre Kinder in Ruhe zur Welt bringen konnte. Nicht zuletzt verschloss sie sogar den Schoß der Schwangeren.

Nur die unfruchtbare Insel Delos gewährte Leto Asyl, weil Poseidon sie aus dem Meer auftauchen ließ. Auf Befehl von Zeus wurde Leto von Hermes nach Delos gebracht. Leto drohte mittlerweile schon zu bersten. Dennoch durfte ihr die Göttin der Geburt, Eileithyia, nicht helfen, weil es ihr Hera untersagte.

Die anderen Götter waren jedoch auf Letos Seite. Sie bestachen Eileithyia mit einem wunderschönen Halsband, das Hephaistos angefertigt hatte. So half die Göttin der Geburt schließlich dabei, die Zwillinge zur Welt zu bringen. Als erstes wurde Artemis geboren, die anschließend bei der Geburt ihres Bruders Apollon half.

Weil die Kureten während der Geburt mit ihren Waffen großen Lärm verursachten, konnte Hera die Geburtsschreie der Leto nicht hören. Als Apollon und Artemis erwachsen waren, besuchten sie die Länder, die ihrer Mutter Asyl verweigert hatten, um über sie zu richten.

Das Schicksal der Niobe

Apollon und Artemis agierten häufig zusammen und konnten dabei auch furchtbare Rache nehmen, wie zum Beispiel an Niobe, der Tochter von König Tantalos und Dione.

Als Niobe die Gemahlin des Königs Amphion wurde, brachte sie ihm sieben Söhne und sieben Töchter zur Welt. Niobe war derart stolz auf ihre Kinder, dass sie sich dazu hinreißen ließ, sich über Leto zu stellen, weil diese mit Apollon und Artemis nur zwei Kinder geboren hatte. Das Volk durfte Leto deswegen nicht verehren.

Als Leto davon hörte, reagierte sie zutiefst gekränkt und bat ihre Kinder um Hilfe. Apollon und Artemis machten sich auf und töteten an einem Tag mit Pfeil und Bogen sowohl Niobes Söhne als auch ihre Töchter. Trotz Niobes Flehen blieb ihr nicht einmal die jüngste Tochter. Der Verlust all ihrer Kinder war für Niobe derart furchtbar, dass sie erstarrte.

Apollons Erscheinung und Charakter

Beschrieben wurde Apoll als strahlend schöner Jüngling, der hell und leuchtend erschien. Sein Charakter wurde als unbestechlich, rein und streng, aber auch als geheimnisvoll beschrieben.

Apoll als Gott der Künste

Apollon wurde zudem als Beschützer der Künste und der Musik verehrt. Er stand den neun Musen vor. Aber auch als Sühnegott sowie als Gott der Heilkunst fand er Würdigung. Zum Beispiel bewahrte er die Einwohner von Figalia davor, der Pest zum Opfer zu fallen.

Apollon besaß aber auch negative Eigenschaften. So konnte er Krankheit, Zerstörung und Tod bringen wie zum Beispiel im Trojanischen Krieg, als er im Lager der Griechen die Pest ausbrechen ließ. Weil Apollon ein Heilgott war, stand er in Verbindung mit den Orakelstätten und ihren Weissagungen.

Apollon bezwingt den Drachen Python

Als Apollon erst vier Tage alt war, tötete er den Drachen Python, den Hera auf seine Mutter Leto gehetzt hatte, um sie zu umzubringen, was ihm jedoch nicht gelungen war. Danach hatte sich Python auf den Parnass begeben, wohin ihm Apollon folgte, um den Angriff auf seine Mutter zu rächen. Mit Pfeil und Bogen brachte Apollon den Drachen zur Strecke. Um Python zu gedenken, begrub Apoll seinen Leichnam unter dem Omphalos und rief die Pythischen Spiele ins Leben.

Nach dem Tod des Python gingen außerdem dessen seherische Kräfte auf Apollon über.

Apoll als Sonnengott

Die alten Griechen priesen Apollon zusätzlich als Sonnengott. Im Laufe der Zeit ging die Funktion des Sonnengottes von dem Titanen Helios zunehmend auf Apoll über. Trotzdem ersetzten die Griechen Helios nicht komplett durch Zeus‘ Sohn.

Als Sonnengott erfüllte Apollon die Aufgabe, die Welt mit seinem Licht von Dunkelheit, Krankheiten und Schlechtem zu reinigen. Apoll galt aber nicht als die Sonne selbst. Diese Funktion fiel nach wie vor Helios zu.

Apollon wird verschmäht

Selbst Apollon musste hin und wieder Rückschläge einstecken. Obwohl er Kassandra, die Tochter von König Priamos von Troja, liebte und ihr die Gabe für Weissagungen zukommen ließ, wies sie ihn ab, als er sie verführen wollte. Aus Wut belegte Apoll Kassandra mit einem Fluch. So sollte niemand ihren Prophezeiungen Glauben schenken. Daher verhallten Kassandras Warnungen wie zum Beispiel die Mahnung vor dem Trojanischen Pferd ungehört als Kassandrarufe.

Apollo und Daphne

Eine weitere Zurückweisung erfuhr Apoll durch die Bergnymphe Daphne. Weil Zeus‘ Sprössling Eros, den Liebesgott, einen schlechten Bogenschützen nannte, verschoss dieser einen Pfeil mit einer goldenen Spitze auf Apollon. Einen weiteren Pfeil mit einer Spitze aus Blei erhielt Daphne. Während sich Apoll nun unsterblich in Daphne verliebte, verhielt diese sich genau umgekehrt und empfand ihn als absolut unerträglich.

Um dem ihr ständig nachstellenden Apollon zu entgehen, ließ sich Daphne von ihrem Vater, dem Flussgott Peneios, in einen Lorbeerbaum verwandeln. Für Apollon hatte der Lorbeer seither eine heilige Bedeutung, sodass er von nun an einen Lorbeerkranz trug oder seine Kithara damit schmückte.

Apollons Sohn Asklepios

Mit Koronis, der Tochter des Königs von Phlegyas, hatte Apollon einen Sohn namens Asklepios, auch Äskulap genannt. Weil Koronis während ihrer Schwangerschaft ein Verhältnis mit einem Sterblichen einging, wurde sie aus Rache von Artemis getötet.

Bevor man ihre Leiche verbrannte, entfernte Hermes den ungeborenen Asklepios aus dem Körper der Toten und ließ ihn von dem Zentauren Cheiron aufnehmen und erziehen. Cheiron brachte Äskulap die Heilkünste bei, die er einst selbst von dessen Vater Apollon erhalten hatte.

Asklepios stieg zu einem bedeutenden Mediziner und Chirurgen auf. Als es ihm gelang, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken, reagierten Hades und Zeus mit Furcht, dass die Menschen nicht mehr sterben würden. Darum tötete der Göttervater Äskulap mit einem Blitz.

Apollon war über den Mord an seinem Sohn zutiefst entsetzt und brachte seinerseits sämtliche Zyklopen um, von denen die Blitze für Zeus hergestellt wurden. Zeus bestrafte Apoll damit, dass er die Kühe des Königs Admetos von Pherai hüten und in dessen Schafställen arbeiten musste.

Von Admetos wurde Apollon freundlich aufgenommen, sodass er bewirkte, dass dessen Tiere gesunde Zwillinge zur Welt brachten. Außerdem half er Admetos dabei, die Königstochter Alkestis zu gewinnen.

Der Musikwettstreit mit Pan

Als Gott der Musik und Künste wurde Apollon eines Tages vom bockbeinigen Hirtengott Pan zu einem Musikwettstreit herausgefordert. Dabei traf die musikalische Einfachheit Pans auf die verfeinerte Hochkultur des Apollon.

In einer Erzählung des römischen Dichters Ovid (43 v. Chr. – 17. n. Chr.) spielt Pan auf seinem Instrument, der Syrinx. Dabei lobt er sich selbst, dass sein Spiel schöner sei als das von Apollon bzw. Apollo. Tmolos, den Gott des Berges, bittet Pan über sein Spiel zu urteilen. Als Tmolos dazu bereit ist, spielt Pan mit seiner Mehrrohr-Flöte auf. Dessen Spiel erfreut auch König Midas.

Tmolos fordert nun Apollo auf, ebenfalls eine Kostprobe seines Könnens zu geben, was dieser mit seiner Kithara auch tut. Tmolos gefällt das Spiel des Gottes der Künste so gut, dass er ihn zum Sieger kürt. Während alle Zuschauer Apollon Applaus spenden, legt Midas Protest dagegen ein. Diese Torheit wird von Apollo bestraft, indem er dem König Eselsohren verleiht, die Midas aus Scham nun mit einer roten Mütze bedecken muss.

Apoll im Trojanischen Krieg

Auch am Trojanischen Krieg, der sich über zehn Jahre hinweg zog, nahm Apollon teil. Gemeinsam mit Aphrodite schlug er sich dabei auf die Seite der Trojaner. Mit gezielten Bogenschüssen führte der Gott sogar direkte Kampfaktionen aus. Dazu gehörte vor allem das Lenken des tödlichen Pfeils auf Achilles.

Weil die Griechen die Tochter eines Priesters des Apollon-Tempels zu ihrer Sklavin machten, verseuchte der Gott ihr Lager mit der Pest.

Um nach dem Krieg den Tod von Kassandra und Agamemnon zu rächen, brachte er Orestes, den Sohn der dafür verantwortlichen Klytaimnestra, dazu, seine Mutter sowie deren Geliebten Agisthos zu ermorden. Gegen die Erinnyen, die sich dagegen wandten und ihn mit Wahnsinn schlugen, sowie Klytaimnestras Geist verteidigte Apoll Orestes mit Erfolg vor dem Athener Areopag.

Stätten der Verehrung

Viele Tempel im alten Griechenland huldigten Apollon. Teil davon waren die Orakelheiligtümer, die sich u. a. in Delphi und Abai befanden.