Persephone – Fruchtbarkeitsgöttin und Göttin der Unterwelt

Persephone - altgriechische Fruchtbarkeitsgöttin und Göttin der Unterwelt
Persephone – Bild: Marta Cobos / Shutterstock.com

Persephone war eine griechische Fruchtbarkeitsgöttin und Göttin der Toten- und Unterwelt.

Sie war die Tochter von Göttervater Zeus.

Göttin der Fruchtbarkeit

Die alten Griechen verehrten Persephone als Göttin von Vegetation und Fruchtbarkeit.

Durch ihre Heirat mit Hades, dem Herren der Unterwelt, wurde sie auch zur Göttin der Unterwelt.

Bei den Römern trug Persephone den Namen Proserpina.

Herkunft und Eigenschaften der Persephone

Persephone war die Tochter von Göttervater Zeus sowie dessen Schwester Demeter, der Muttergöttin.

Oft wurde Persephone als Kore oder Kora bezeichnet.

Persephone konnte ihr Aussehen an die jeweiligen Jahreszeiten anpassen. S

o zeigte sich ihr Haar im Frühling und den Sommermonaten hellblond, während es sich in Herbst und Winter schwarz verdunkelte.

Dargestellt wurde Persephone als zartes Mädchen, das gewelltes kornfarbenes Haar trug. Ihr Haar präsentierte sie meist offen.

Zu den Merkmalen der Göttin gehörten auch ihre großen dunklen Augen.

Persephones Gesicht war voller Freundlichkeit und Liebe. Fortwährend lächelte sie fröhlich.

Im Laufe der Jahre verdunkelten sich Persephones Haare in zunehmendem Maße und wurden schließlich schwarz.

Als typische Attribute der Göttin galten der Granatapfel sowie die Kornähren.

Persephones Charaktermerkmale

Persephone zeigte sich meist freundlich und fröhlich. Von ihr gingen Frohsinn und Lebensfreude aus.

Diese Charaktereigenschaften waren jedoch mit dem Ort verbunden, an dem sich die Göttin gerade aufhielt.

Während sie den Sommer an der Erdoberfläche bei ihrer Mutter verbrachte, musste sie im Winter in der finsteren Unterwelt des Hades verweilen, was sich wiederum negativ auf ihre Gemütslage auswirkte. So zeigte sie sich dort meist streng und ernst.

Konnte Persephone die Unterwelt wieder verlassen, hellte sich auch ihr Gemüt wieder auf.

Persephones Kindheit

Persephones erster Lebensabschnitt verlief sehr angenehm.

Von ihren Eltern Zeus und Demeter wurde sie Kore genannt, was soviel wie „Kornmädchen“ bedeutete.

So tummelte sich Persephone häufig in den Kornfeldern und spielte mit den Nymphen Verstecken.

Im Laufe der Jahre wuchs Persephone zu einer wunderschönen Frau heran.

Dies entging nicht der Aufmerksamkeit des finsteren Totengottes Hades, der die Göttin immer wieder beim Spielen beobachtete.

Vor allem Persephones Lebensfreunde und Fröhlichkeit beeindruckten ihn.

Schließlich erwachte Liebe für Persephone in Hades.

Hades entführt Persephone

Eines Tages entschloss sich Hades dazu, Persephone in seine Unterwelt zu entführen.

Als sie beim Blumenpflücken war, stieg Hades plötzlich mit einem Pferdegespann aus dem Erdboden hervor, packte Persephone und holte sie zu sich in die Unterwelt.

Als Demeter von Persephones Entführung erfuhr, war sie vollkommen verzweifelt.

Außerdem wusste sie nicht, an welchen Ort ihre Tochter gebracht worden und wer für ihre Entführung verantwortlich war.

So musste Demeter die ganze Erde nach Persephone absuchen.

Weil Demeter voll und ganz mit der Suche nach ihrer Tochter beschäftigt war, konnte sie sich nicht um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern, was sich negativ auf die Fruchtbarkeit und das Wachstum der Erde auswirkte.

Die Göttin gebot den Pflanzen sogar, mit dem Sprießen aufzuhören, sodass das Land weit und breit verödete.

Infolgedessen verdorrten die Pflanzen und es gab schlimme Hungersnöte, unter denen die Menschen litten.

Auch den Göttern des Olymp blieben diese Vorgänge nicht verborgen und sie befürchteten, dass die Menschen ausstarben und die Götter allein
zurückblieben.

Verhandlungen um Persephone

Schließlich erfuhr Demeter von dem Sonnengott Helios, dass Hades ihre Tochter entführt hatte.

Unverzüglich forderte sie den Totengott auf, Persephone freizulassen.

Auch Zeus griff ein und begab sich mit Demeter in die Unterwelt, um mit Hades, der sein Bruder war, zu verhandeln.

Nach langen Diskussionen gelang es ihm, Hades zum Nachgeben zu bewegen.

Es gab jedoch eine Bedingung: So durfte Persephone während ihres Aufenthalts in der Unterwelt nichts gegessen haben.

Dies ging auf den Willen der Schicksalsgöttinnen, der Moiren, zurück.

Es stellte sich heraus, dass Persephone vier Granatapfelkerne zu sich genommen hatte, als sie sich im Garten der Unterwelt aufhielt.

Der Obstgärtner Askalaphos hatte der Göttin dabei zugesehen und beschwor dies mit dem heiligen Eid des Styx.

Daher durfte Persephone die Unterwelt nicht verlassen.

Hades bestand darauf, dass Persephone für immer in der Unterwelt bleiben müsse.

Zeus betrachtete vier Granatapfelkerne jedoch nicht als richtige Mahlzeit, wenngleich er einräumte, dass Persephone etwas verspeist hatte.

Die langwierigen Verhandlungen setzten sich fort.

Göttin der Unterwelt

Schließlich einigten sich Zeus, Hades und Demeter darauf, dass Persephone im Winter in der Unterwelt und in den Frühlings- und Sommermonaten auf der Oberwelt verweilte.

Dadurch konnte Demeter wieder ihrer Aufgabe nachgehen und dafür sorgen, dass die Ernten der Menschen gediehen.

Demeter bestrafte allerdings den Gärtner Askalaphos und ließ einen riesigen Stein auf ihn rollen. Zwar wurde er von Hades befreit, jedoch in eine Eule verwandelt.

Hades gegenüber zeigte sich Persephone treu ergeben. Der Totengott behandelte seine Gemahlin wiederum mit Respekt.

Nicht selten gelang es Persephone, den strengen, finsteren Hades zum Nachgeben zu bewegen.

Persephone und Hades lebten in der Unterwelt sehr zurückgezogen, wobei sie sich um die Seelen der Verstorbenen kümmerten.

Wenn der Frühling anbrach, begab sich Persephone wieder auf die Erde und wurde erneut zur unbeschwerten Kore.

Gescheiterter Befreiungsversuch

In der Theseussage wollte der griechische König Peirithoos Persephone heiraten.

Zusammen mit Theseus, dem König von Athen, begab er sich in die Unterwelt, um die Göttin von dort wegzuholen.

Der Plan scheiterte jedoch und Theseus musste von Herakles gerettet werden. Dagegen blieb Peirithoos in der Unterwelt zurück.

Mutter des Dionysos Zagreus

Persephones wundervolle Schönheit zog sogar ihren eigenen Vater Zeus in den Bann.

So beging er mit seiner Tochter die sogenannte Schlangenhochzeit und zeugte mit ihr den Sohn Dionysos Zagreus.

Zu diesem Zweck nahm Zeus die Gestalt einer Schlange an.

Dieses Geschehen ereignete sich noch vor der Entführung Persephones in die Unterwelt.

Als Dionysos Zagreus noch klein war, verwandelte er sich in alle nur denkbaren Tiere.

Darüber hinaus trug er einen Stierkopf und es schien so, als würde er zum Gott der Tiere aufsteigen.

Allerdings hatte auch Zeus‘ Gemahlin Hera das Verhältnis zwischen Zeus und Persephone entdeckt.

So hielt sich Dionysos Zagreus immer wieder in Zeus‘ Nähe auf und spielte mit ihm, was als ungewöhnlich galt.

Voller Eifersucht befahl Hera den Titanen, den Sohn der Persephone zu finden und zu töten.

Die Titanen lockten den jungen Dionysos Zagreus mit einer List in einen Hinterhalt und zerrissen ihn in sieben Teile.

Voller Wut tötete Zeus die Titanen darauf mit seinen Blitzen und ließ die Überreste seines Sohnes in Delphi bestatten.

Verehrung der Persephone

Nach Berichten von Aristoteles sollen etwa um 1500 v. Chr. Mysterienkulte um Persephone abgehalten worden sein.

Dabei symbolisierte Persephone ein göttliches Kind, das Licht und Hoffnung brachte.

Nach der Entführung des Kindes in die Unterwelt kam es zu seiner Wiederauferstehung.

Da Persephone in enger Verbindung zu ihrer Mutter Demeter stand, verehrten die alten Griechen sie oft zusammen mit der Muttergöttin, wie zum Beispiel auf dem Peloponnes oder Sizilien.

Nicht selten kam es auch zu Vermischungen mit anderen Gottheiten wie Isis, Rhea, Gaia oder Hekate.

Oft lässt sich nur schwer bestimmen, ob auf einer Darstellung Demeter oder ihre Tochter Kore abgebildet ist, da sich beide stark ähneln.

Andere bildliche Darstellungen zeigten Persephone zusammen mit Hades, der sie in die Unterwelt verschleppte.