Demeter – Muttergöttin und Fruchtbarkeitsgöttin

Demeter
Demeter – Fresko aus Pompeji

Die griechische Göttin Demeter ist eine der zwölf Gottheiten des Olymps.

Sie gilt als Muttergöttin und als Fruchtbarkeitsgöttin.

Die Römer gaben Demeter den Namen Ceres.

Die Göttin der Fruchtbarkeit

Als Muttergöttin sorgt Demeter für die Fruchtbarkeit und das Gedeihen auf der Erde. So ist sie für die Jahreszeiten, das Getreide und die Saat zuständig.

Da es sich bei ihr um eine dreifaltige Göttin handelt, verfügt sie über die Fähigkeit in unterschiedlichen Gestalten aufzutreten. Diese sind Mutter, alte Frau oder Jungfrau.

Darüber hinaus ist Demeter auch unter anderen Namen und Titeln bekannt wie Daeira (Göttin), Despoina (Gebieterin), Weise des Meeres, Weise der Erde oder Gerstenmutter.

Außerdem kann sie sich als Frühlingsgöttin Kore oder als Sommer- und Erntegöttin Demetrie manifestieren

Demeters Abstammung

Demeter entstammt den Titanen Kronos und Rhea.

Darüber hinaus ist sie die Schwester von Göttervater Zeus sowie von Hades, Hera, Hestia und Poseidon.

Zusammen mit Zeus hat sie eine Tochter namens Persephone.

Ihr Geliebter ist Iasion. Ihm gibt sie sich auf einem dreimal gepflügten Acker hin, wodurch Pluto entsteht, der den Reichtum personifiziert.

Anderen Quellen zufolge ging aus der Verbindung mit Iasion auch Philomelos hervor, der den Pflug erfunden haben soll. Zeus erschlug daraufhin Iasion mit einem Blitz.

Weitere Kinder von Demeter sind nach der Bibliothek Apollodors Areion sowie nach Kalimachos von Kyrene Despoina. Der griechische Reiseschriftsteller Pausanias (um 115 bis um 180) sieht sie als Mutter beider Kinder.

Die Erscheinung der Göttin

Demeters Erscheinung ist wohlgebaut, mütterlich und warmherzig.

Ihr langes weizenblondes Haar präsentiert sich dicht und fest. Gern steckt sie ihr Haar zu einem Kranz hoch und versieht es mit Blumen. Manchmal verziert sie es auch mit Weizenähren.

Demeters Augen sind strahlend blau.

Zu Demeters Lieblingsgewändern zählt eine hellblaue Tunika. Ihre Schultern bleiben unbedeckt.

Wenn die Göttin aus dem Hause geht, trägt sie zumeist einen Korb mit Blumen, Samen und Früchten bei sich.

Werden offizielle Anlässe abgehalten, führt Demeter ein Zepter mit der Bezeichnung Labrys sowie eine Doppelaxt mit langem Stiel mit sich.

Demeters Charakter

Die alten Griechen schätzten Demeter als überaus einfühlsam und liebevoll. So wurde sie von ihnen wie eine Mutter verehrt.

Dank Demeter wuchsen Bäume sowie Pflanzen, und die Wälder und Felder gediehen.

Außerdem galt die Göttin als Schutzherrin des Ackerbaus, der viel daran lag, dass die Menschen stets eine gute Ernte einfahren konnten.

Demeter fühlt sich in der Nähe von Tauben und Delphinen wohl, die sie sehr schätzt. Nicht selten begleiten sie die Göttin auf ihren Pfaden.

Demeter auf der Suche nach ihrer Tochter

Um nach ihrer Tochter Persephone zu suchen, musste Demeter eines Tages ihre Pflichten zeitweise zurückstellen.

So war die junge Persephone von Unterweltgott Hades in dessen unterirdisches Reich entführt worden. Dort wollte sie Hades zur Frau nehmen.

Voller Sorge um ihre Tochter vernachlässigte Demeter ihre Pflichten, wodurch es bei den Menschen zu einer Hungersnot kam.

Stattdessen machte sich Demeter auf die mühsame Suche nach Persephone und forschte an unterschiedlichen Orten der Erde nach ihr. Dabei nahm sie die Gestalt einer alten Frau an, damit sie die Menschen nicht erkannten.

Weil sie mit den Göttern nichts mehr zu tun haben wollte, verließ sie sogar den Olymp.

Begegnung in Eleusis

Am Jungfrauenbrunnen in Eleusis ließ sich Demeter eines Tages nieder.

Dort traf sie die Königstöchter Demo, Kleisidike, Kallithoe und Kallidike. Deren Vater war König Keleos von Eleusis.

Als die Königstöchter Demeter nach ihrem Namen fragten und wissen wollten, woher sie stamme, erzählte die Göttin ihnen, sie hieße Domo aus Kreta und sei von Piraten entführt worden.

Keleos Töchter nahmen Demeter mit nach Hause, wo sie von deren Mutter Königin Metaneira freundlich empfangen wurde. Die Göttin lehnte die angebotenen Speisen jedoch ab und machte ein trauriges Gesicht, bis ihr schließlich die Dienerin Iambe durch ihre Scherze doch ein Lächeln entlockte.

Zunächst fühlte sich Demeter bei der königlichen Familie sehr wohl. Zum Dank brachte sie dem Prinzen Triptolemos den Ackerbau bei. Außerdem machte sie ihm größere Mengen an Weizensaat zum Geschenk.

Später kümmerte sich Demeter um Metaneiras und Keleos‘ jüngsten Sohn Demophoon, den sie mit Ambrosia salbte, weil sie ihn besonders ins Herz geschlossen hatte. Demophoon wuchs dadurch prächtig.

Zwischenfall mit Demophoon

Um dem Knaben die Unsterblichkeit zu verleihen, hielt ihn die Göttin eines Nachts in die glühende Asche des Herdfeuers.

Dabei wurde sie jedoch von Königin Metaneira überrascht, die fälschlicherweise fürchtete, dass die alte Frau ihren Sohn verbrennen wolle, und schreiend nach der Palastwache rief.

Demeter wurde wütend und holte Demophoon wieder aus dem Feuer, wodurch ihm die Unsterblichkeit verwehrt blieb, weil der Zauber nun seine Wirkung verlor.

Anschließend gab die Göttin ihre wahre Gestalt preis und forderte den Bau eines Tempels in Eleusis, was auch geschah. König Keleos nahm das Amt des Hohenpriesters an.

Demeters Zorn

Weil Demeter immer noch ihre Tochter vermisste, reagierte sie mit Wut und Verzweiflung.

So durften die Pflanzen auf ihren Befehl hin nicht mehr gedeihen, sodass alles weit und breit verödete. Den Menschen drohte dadurch sogar der Hungertod.

Die Furcht, allein auf dem Olymp leben zu müssen, rief Zeus auf den Plan. Der Göttervater schickte Hermes zu seinem Bruder Hades und verlangte von ihm, Persephone wieder freizugeben, um das Wohl der Götter sicherzustellen.

Persephones Rückkehr

Hades gab widerwillig nach. Bevor Persephone aber zu Hermes in den Götterwagen steigen durfte, musste sie einige Granatapfelkerne essen.

Als Persephone schließlich zu ihrer Mutter Demeter zurückkehrte, wollte diese von ihr wissen, ob sie in der Unterwelt irgendwelche Speisen zu sich genommen hatte.

Daraufhin erzählte ihr Persephone von den Granatapfelkernen, die sie verzehren musste.

Mit diesen Kernen hatte es jedoch eine besondere Bewandtnis: Weil Persephone von ihnen gekostet hatte, musste sie vier Monate im Jahr mit Hades in der Unterwelt leben, weil niemand der davon aß, auf Dauer in der Oberwelt existieren konnte. Die restlichen acht Monate verbrachte sie bei ihrer Mutter auf der Erde.

Demeter blieb nun nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden.

Endlich konnte sie die Fruchtbarkeit auf Erden wiederherstellen. So sorgte sie auf dem Feld des Rharos bei Eleusis dafür, dass das erste Korn gedieh und stiftete die Eleusinischen Mysterien.

Die vier Monate, die Demeters Tochter in der Unterwelt zubrachte, markierten die unfruchtbare Zeit im Jahr auf Erden. Sie standen für Demeters Traurigkeit, weil ihre Tochter nicht bei ihr sein konnte, wodurch wiederum keine Pflanze blühte.

Kehrte Persephone jedoch wieder zu ihrer Mutter zurück, verschwand ihre Trauer, und es begann die Blütezeit.

Demeters Schattenseiten

Doch Demeter hatte, wie fast alle anderen Götter auch, ihre Schattenseiten, wozu die Eitelkeit gehörte.

Nach einer langen Wanderung war die Göttin sehr durstig. Deshalb bat sie eine Mutter mit ihrem Kind um Wasser. Vor lauter Durst trank Demeter das Wasser sehr eilig, was das Kind überaus lustig fand: Es lachte sie aus.

Dies kränkte Demeter jedoch dermaßen in ihrer Eitelkeit, dass sie das Kind in eine Eidechse verwandelte.

Kult um Demeter

Eleusis wurde zur wichtigsten Stätte der Verehrung der Göttin Demeter.

Dort sollte sich auch ein Eingang in die griechische Unterwelt befinden.

Jedes Jahr führten die Bewohner die Eleusinischen Mysterien durch, um Demeter zu huldigen.

Als sich das Christentum in Griechenland ausbreitete, büßte der Demeter-Kult in Eleusis an Bedeutung ein.

Im Jahr 392 wurde der Demeter-Tempel in Eleusis auf Befehl des römischen Kaisers Theodosius I. (347-395) geschlossen.

Als vier Jahre später die Westgoten ins Land einfielen, kam es zur endgültigen Vernichtung des Tempels.

Die Thesmophorien

Zu Ehren Demeters fanden im alten Griechenland jedes Jahr nach dem Bestellen der Wintersaat die Thesmophorien statt, die drei Tage dauerten.

Auf diese Weise huldigten die Griechen der gesetzgebenden Göttin Demeter als Herrin von Ackerbau, rechtmäßiger Eheschließung und bürgerlicher Gesellschaft.

Dabei hielten die Frauen zunächst eine Prozession beim Demeter-Tempel ab, bevor festlich gespeist, getanzt und gespielt wurde.

Allerdings durften die Männer an diesem Fest nicht teilnehmen, mussten es jedoch finanzieren.

Demeter in der Gegenwart

Selbst heute haben einige Bräuche um Demeter in der griechischen Landbevölkerung noch immer Bestand.

So nennen die Bauern die letzte Getreidegarbe, die zum Ende der Erntezeit eingebracht wird, ‚Demeter‘ und versehen sie für Entedankfeste mit Frauenkleidern.

Ferner erfolgt in Deutschland die Vermarktung verschiedener landwirtschaftlicher Bio-Erzeugnisse ebenfalls unter dem Namen ‚Demeter‘.